geographischer und geschichtlicher Überblick

 

Vegetation:  
Regenwald - Feuchtsavanne - Küstensavanne - Gewässer

Geschichte: 
ca. 1100-1450 - ca. 1450-1650  - ca.1650-1850ab ca. 1850


Ghana liegt im tropischen Westafrika und grenzt im Westen an die Elfenbeinküste, im Osten an Togo, im Norden an Burkina Faso und im Süden an den Golf von Guinea.

Das Klima in Ghana wird bestimmt von tropischen und saharischen Einflüsse. Der Witterungsablauf ist sehr regelmäßig; über das ganze Land gibt es hohe und gleichbleibende Temperaturen mit minimalen jahreszeitlichen Schwankungen.

Im Küstenbereich herrscht ein tropisches Klima mit den Jahresmitteltemperaturen von 26°C bis 28°C und die Luftfeuchtigkeit kann bis auf 95% steigen. In der Küstenebene und in dem Waldgürtel des Ashantihochlandes sind zwei deutlich abgegrenzte Regenzeiten zu unterscheiden. Die Hauptregenzeit ist von April bis Juli mit Niederschlagsmaximum im Juni, daran schließt sich eine zweimonatige regenarme Zeit an. Von Oktober bis Ende November regnet es wieder, dann folgt eine Trockenzeit bis April.

Das Klima im Norden des Landes ist dem tropisch sommer-feuchten Klimatypus zuzurechnen. Es gibt nur eine sommerliche Regenzeit und die durchschnittlichen Temperaturen schwanken zwischen 23°C und 33°C. Das Klima des Nordens wird während der Trockenzeit durch den Harmattan, einen trockenen Wüstenwind aus der Sahara, bestimmt.

Vegetation

Regenwaldzonen

Ghana war ein waldreiches Land, mehr als ein Drittel der Gesamtfläche waren von Wäldern bedeckt. Durch die Einwirkung des Menschen wurde dieser Bestand auf eine geschlossene Waldfläche von rund 41000 km² reduziert. 28500 km² sind heute als Waldschutzgebiete (forest reserves) ausgewiesen.

Die üppigste Vegetation befindet sich im immergrünen tropischen Regenwald, ein kleines Gebiet im Südwesten des Landes. Diesen dichten tropischen Regenwald zeichnet sein großer Artenreichtum aus. Die gleichmäßig hohen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit fördern ein starkes pflanzliches Wachstum. Hervorzuheben sind die langsamwüchsigen Hartholzgewächse, die etwa 100 Jahre bis zur Schlagreife heranwachsen.

Im Gegensatz zum immergrünen Regenwald verlieren die großen Bäume des regengrünen Feuchtwaldes ihr Laub während der Trockenzeit, und eine bodennahe Vegetation, dichtes Gestrüpp und Büsche, gedeihen in deren Schatten. Dieses Gestrüpp erschwert die Passierbarkeit dieser Wälder erheblich. Seit längerer Zeit werden diese Gebiete abgeholzt und für den Kakaoanbau genutzt. Dabei werden einzelne große Bäume als ,,Schattenspender`` für die hitzeempfindlichen Kakaopflanzungen stehen gelassen.

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Feuchtsavannen

In der Feuchtsavanne unterscheidet man zwei verschiedene Erscheinungsbilder:

Die Baumsavanne ist der Übergang zwischen der Waldzone und der offenen Grassavanne. Diese wird wegen ihrer Vegetation auch als Buschsavanne bezeichnet. Sie kommt hauptsächlich im Norden sowie im mittleren Teil des Landes vor. Ein häufig anzutreffender Baum ist der Baobab, ein mächtiger und knochiger Baum. Sein Fruchtfleisch und seine Samen sind eßbar und wegen eines hohen Fettgehaltes sehr nahrhaft. Aus seinen Blättern wird ein spinatähnliches Gericht zubereitet.

An die Baumsavanne schließt sich die Grassavanne an, auf die dann die Wüste folgt.

Für beide gilt, daß während der Regenzeit die Gräser und Gehölze grün sind, während in der Trockenzeit, wenn der Harmattan über das Land fegt, die Bäume ihr Laub abwerfen und die Gräser verdorren. Vom üppigen Grün der Regenzeit bleibt in der Trockenzeit eine rotbraune Vegetationsstarre übrig.

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Küstensavanne und Strandvegetation

Diese Landschaftszone hat eine geringe Ausdehnung. In dem küstennahen Vegetationsgürtel sind v.a. Mangroven vertreten. Diese gedeihen in den Lagunen und Flußmündungen. Ihre Wurzeln behindern den Bootsverkehr. Das Mangrovenholz wird als Brennmaterial zum Räuchern von Fisch benutzt. Dieser Vegetationsgürtel wurde und wird verändert durch Jagd, Brandrodung und Ackerbau.

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Gewässer

Das Gewässernetz von Ghana ist zwar wasserreich, aber es gibt sehr starke jahreszeitliche Schwankungen des Wasserpegels. Während der Trockenzeiten sind kleinere Flußläufe ausgetrocknet. Der Volta, bedeutendster Strom innerhalb des Nigerbogens, fließt durch Ghana. Er ist der Zusammenfluß der drei Quellflüsse Schwarzer, Weißer und Roter Volta, die in Burkina Faso entspringen. Im Rahmen eines Entwicklungsprojektes ,,Volta River Project`` wurde ein Staudamm bei Akosombo gebaut, der 1965 fertiggestellt worden ist. Durch den Volta-Damm wurde der Strom in einen 400 km langen See aufgestaut, der 4% der Landfläche Ghanas einnimmt. Das Volta-Kraftwerk ist die größte Energiequelle des Landes; die Stromerzeugung steigerte sich um das Zehnfache im Vergleich zu 1960.  Ein Teil der elektrischen Energie wird in die Nachbarländer Togo und Benin exportiert.

Geschichtlicher Überblick

Im 11. Jahrhundert lebten die Kwa- und Gur-Völker an der Goldküste. Sie lebten in kleinen und verstreuten Stämmen im heutigen Ghana, bis sie von drei großen Einwanderungswellen verdrängt wurden. In der ersten Wanderungswelle kamen die Guang und besiedelten das Volta-Tal. In der folgenden Welle ließen sich die Vorfahren der Fanti im südwestlichen Küstengebiet nieder, und mit der dritten großen Welle drangen die Vorfahren des Ashanti-Volkes bis zum heutigen Akim nach Ghana ein.

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1471 landeten die Portugiesen als erste Europäer in der Nähe von Cape Three Points, doch durften sie erst 1482 mit der Einwilligung des Fanti-Häuptlings Caramansa das Fort São Jorge da Mina (Fort Elmina) errichten. Die erbauten Forts und Faktoreien galten als Stützpunkt für den Goldhandel, später auch für den Sklavenhandel. Schnell wurde das restliche Europa auf den gewinnbringenden Handel mit Gold aufmerksam. Im Jahre 1561 folgten die Engländer den Portugiesen an die Goldküste, später dann die Holländer, die Schweden, die Dänen und schließlich noch die Brandenburger und die Kurländer.

Mit der Zeit brachten die Europäer Unordnung in die Wirtschaftsstruktur der Einheimischen. Die eigentlichen Handelsbeziehungen zum Inland von Westafrika wurden für einen Teil der Stämme an der Goldküste uninteressant. Sie sahen den gewinnbringenden Handel der Europäer an der Küste und richteten ihren Handel in den Süden. Dies führte zur Veränderung der internen Organisation und der Beziehungen der Einheimischen untereinander. Die Stämme im Landesinneren verhinderten den Küstenstämmen und den Europäern den Zugang zu den Goldvorräten. Gleichzeitig verweigerten die Küstenstämme den Stämmen im Landesinneren den Zugang zu den Küstenmärkten, was zu kriegerischen Auseinandersetzungen führte.

Mit der Zeit nahm der Goldhandel ab und der Sklavenhandel erreichte in Westafrika seinen Höhepunkt. Die Einheimischen (Ashanti und Fanti) übernahmen die Handelsführung in der Zulieferung der Sklaven. Den Europäern verweigerten sie den Zugang zum Hinterland, so daß sie ihren Handel nur von den Forts aus führen konnten.

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1642 wurden die Portugiesen von den Niederländern von der Goldküste vertrieben. Als stärkste europäische Niederlassung begann die niederländische Westindien-Gesellschaft den Sklavenhandel. Doch lange konnten sich die Niederländer nicht behaupten, da das Bestehen der Forts von der Stärke und Entwicklung des Mutterlandes abhing. So kam es, daß englische Kaufleute sich durchsetzten.

Private Kaufleute und Handelsunternehmen siedelten sich an der Goldküste an. Am Anfang ihrer Handelsniederlassung (Mitte des 16. Jahrhunderts) ließen sich englische Kaufleute der ,,königlichen Westafrika-Gesellschaft`` ohne staatliche Unterstützung in Westafrika nieder. Erst 70 Jahre später unterstützte England die Gesellschaft, die später gegründete African Company of Merchants, mit einem jährlichen Zuschuß von ca. 10000 £.

Zu Beginn ihrer Handelsniederlassung konzentrierten sich die Engländer völlig auf den Goldhandel, der später vom Sklavenhandel abgelöst wurde. Mit dem Verbot des Sklavenhandels wurden die privaten Unternehmen unrentabel.

Nach einer Prüfung der wirtschaftlichen und militärischen Situation an der Goldküste beschloß England 1821 die Auflösung der Afrikagesellschaft durch das Parlament. Da die Forts und Ansiedlungen schon vorhanden waren, übernahm der britische Staat die Verantwortung über diese. Gouverneur Sir Charles McCarthy aus Sierra Leone bekam die Verwaltung zugesprochen. Er nahm während seiner Amtszeit in Westafrika jedoch keine Notiz von den Ashanti, bemühte sich aber um so mehr, mit den Fanti eine friedliche Beziehung aufzubauen. Durch diese Entwicklung sahen die Ashanti den Verlust ihrer politischen Macht kommen und verwickelten die Fanti, immer noch unter britischem Schutz, in einen neuen Krieg. Erfolgreich siegten die Ashanti.

Nach der Niederlage der Fanti und der Engländer übergab die britische Regierung erneut den Kaufleuten die Verwaltung ihrer Forts. Londoner Firmen schickten den Gouverneur George McLean an die Goldküste. 1831 konnte McLean mit den Ashanti und den Fanti Frieden schließen. Er einigte sich mit den Stämmen, ihre Streitigkeiten durch Schiedsspruch seiner Beauftragten zu schlichten. Durch seine Tüchtigkeit und Zielstrebigkeit entstand an der Goldküste ein friedlich wachsender Wohlstand.

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Im Jahre 1850 wurde erneut die Verwaltung von Sierra Leone gelöst, nach Cape Coast verlegt und erstmals die Goldküstenkolonie proklamiert. Der Gouverneur unterstand nun dem Londoner Kolonialminister. Zu den Gebieten der Kolonie zählten nur die britischen Forts und Ansiedlungen. Das Zwischenland der Fanti gehörte nicht zum britischen Besitz, unterstand aber dem britischen Protektorat. Durch den Kauf von dänischen Forts konnte England seinen Landbesitz erweitern.

Nach dem verlorenen Ashanti-Krieg (5. Krieg) von 1863-1865 mußten die Engländer große finanzielle Verluste hinnehmen. Daher forderten sie die Entlassung aus den kolonialen Verpflichtungen und damit die Aufhebung der Proklamation. Die britischen Gebietsanteile wurden wieder dem Gouverneur von Sierra Leone zugeteilt.

Zuhause in England jedoch, auch beeinflußt durch die Gründung des Deutschen Reichs 1871, entflammte der imperiale Gedanke einer Erweiterung Englands. Die Niederländer verkauften ihre Forts (Elmina, Accra) an die Engländer, so daß der Amtssitz des Gouverneurs nach Accra verlegt wurde. Durch die Alleinherrschaft an der Goldküste konnten die Engländer nun problemlos ein Zollsystem einführen. Damit stiegen die Einnahmen aus dem Handel an, und England konnte seine staatlichen Zuschußzahlungen senken. Mit der Ernennung eines neuen britischen Premierministers verbesserte sich die wirtschaftliche Situation so, daß 1874 die Goldküste endgültig zur britischen Kronkolonie ernannt werden konnte.

Nachdem die Engländer versäumt hatten, ihren jährlichen Pachtzins an die Ashanti zu zahlen, zogen diese in ihren 6. Krieg. Die Engländer aber verstärkten ihre militärischen Truppen, zogen in die Königsstadt Kumasi ein, zerstörten diese und zwangen den König ,,im Vertrag von Fomena zum Versprechen des ewigen Friedens, zur Zahlung einer Kriegsentschädigung, zum Verzicht auf alle Gebiets- und Oberhoheitsansprüche in der Küstenebene, zur Heimberufung ihrer in den südlichen Landschaften aktiven Krieger und zur Öffnung ihres Landes für den Handel`` (PFEFFER 1958, S. 28).

Die Ashanti hielten sich jedoch in keinem Punkt an das Abkommen; sie fühlten sich der Souveränität ihres Reiches enteignet. Das Ignorieren des Vertrages von Fomena seitens der Ashanti veranlaßte den britischen Gouverneur, 1896 nach Kumasi einzumarschieren und den König Prempeh mit seinen Würdenträgern für 28 Jahre auf die Seychellen zu verbannen. Das Reich der Ashanti wurde zum Protektorat erklärt.

Der Widerstand der Ashanti hielt immer noch an. Da sie militärisch und technisch den Engländern unterlegen waren, führten sie keine offene Schlacht, sondern leisteten passiven Widerstand. Gouverneur Sir Frederick Hodson verlangte als Zeichen der Unterwerfung die Auslieferung des ,,Golden Stuhls``. Da dieser für den geschichtlichen Stolz des Stammes stand, kam es erneut zu einem kriegerischen Aufstand. Der Stuhl gelang zwar nicht in britische Hände, jedoch wurde der Aufstand niedergeschlagen. Damit wurde der letzte Ashanti-Krieg beendet.

Der Sieg bedeutete für die Engländer nicht nur innere Sicherheit der Kolonie, sondern auch die Eroberung des Hinterlands. Damit konnte England sich das Gebiet gegenüber den Deutschen in Togo und gegenüber den Franzosen an der Elfenbeinküste sichern.

1889, 1893 und 1898 wurden die Grenzen zur Elfenbeinküste und zu Burkina Faso festgelegt. Der Grenzverlauf zu Togo wurden mit dem Helgoland-Vertrag (1890 und 1899) fixiert. Nach der Festlegung der Grenzen wurde das Gebiet der britischen Kronkolonie Westafrikas offiziell ,,Goldküste`` genannt.

1914 nahmen militärische Truppen der Goldküste an der Besetzung des deutschen Schutzgebietes in Togo teil. Fünf Jahre später kam der westliche Teil des Gebietes unter britische Mandatsverwaltung. Jetzt hatte die Goldküste die Größe des heutigen Ghanas erreicht. Nach dem 2. Weltkrieg ging das Mandatsgebiet als Treuhandgebiet an die UNO über, wurde aber nach einer Volksabstimmung endgültig an die Goldküste angegliedert.

Um 1890 gründete die städtische Elite die außerparlamentarische Organisation ,,Aboriginal Right Society``, die unbestrittene Macht in den örtlichen Kommunen inne hatte. Sie galt als Verbindungsglied zu den Häuptlingen der Stammesbevölkerung und als Sprachrohr für die Öffentlichkeit. Doch durch die Benennung der beratenden Mitglieder durch die Bevölkerung konnte der amtierende Gourverneur die ,,Aboriginal Right Society``, die stark an Macht zunahm, stoppen.

1946 kam es erstmals zur parlamentarischen Mitbestimmung des ,,Legislative Council``. Der ,,Gesetzgebende Rat`` hatte damit weitgehend Selbstverwaltungsrecht über die Goldküste.

Aus Entrüstung gegen die Regierungsführung kam es zwei Jahre später zu großen Unruhen in Accra, an denen auch Kwame Nkrumah, Führer der ,,United Gold Coast Convention``, teilnahm.

Die Regierung ließ eine Kommission berufen, die eine Untersuchung zur Lage des Landes durchführte (Commision of Enquiry). Sie kam zu dem Entschluß, die Verfassung und Regierung zu ändern und ,,jedem dazu geeigneten Afrikaner die Möglichkeit zu geben, sich politische Erfahrungen anzueignen`` (GNIELINSKI 1986, S. 82). Drei Jahre nach den großen Unruhen konnte sich die Bevölkerung an der ersten öffentlichen und geheimen Wahl beteiligen, in der die Partei Kwame Nkrumahs, die ,,Convention People's Party`` (CPP) als Sieger hervorging. Kurze Zeit später wurde Nkrumah zum ersten Premierminister ernannt. Durch diese Änderung in der Regierungsführung schieden alle Europäer aus der Regierung aus.

Von Großbritannien wurde am 3.8.1956 die Unabhängigkeit der Goldküste innerhalb des British Commonwealth gefordert. Am 6.3.1957 wurde die Goldküste in die Unabhängigkeit entlassen und zwei Tage später, am 8.3.1957, wurde Ghana Mitglied der Vereinten Nationen.

Durch die Kolonisation sind wichtige Sozialfaktoren für das Zusammenleben der Bevölkerung Ghanas zerstört worden.

Das Stammesbewußtsein war eine wichtig Komponente im Leben der Bevölkerung. Bevor der Tribalismus während der Kolonialzeit durch die Regierung unterdrückt wurde, stand er für das friedliche Zusammenleben und bewirkte ,,den Zusammenhalt und das Füreinanderdasein der Stammeszugehörigen`` (EDUSA-EYISON 1980, S. 64). Nach der Unabhängigkeit kam der Tribalismus wieder verstärkt auf. Jedoch spiegelt er jetzt mehr Haß zwischen den einzelnen Stämmen wider. Einige ehrgeizige Politiker, die um Anerkennung und Erfolg ringen, bevorzugen bewußt ihre Stammesregion bei Projektplanungen, was natürlich zur Verärgerung anderer Völker führt. Unschuldig an der Entwicklung des Tribalismus ist die Kolonialregierung nicht. Sie verlangte von der Bevölkerung, den Tribalismus abzulegen, entwickelte jedoch kein Nationalbewußtsein, wodurch sich das Solidaritätsgefühl hätte entwickeln können.

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