Geographie und Wirtschaft

Geschichte und Politik

 

 

Geographie:

Kamerun liegt am Golf von Guinea zwischen West- und Zentralafrika. Es grenzt im Süden an Äquatorialguinea, Gabun und Kongo, im Osten an die Zentralafrikanische Republik, im Norden an Tschad und Nigeria.
Sein Name leitet sich vom Kamerunfluß ab, den die Portugiesen im 15. Jahrhundert als Rio dos Cameros, Fluß der Krabben, bezeichneten.

 Das Landesinnere besteht vorwiegend aus flachen Plateaus, die sich nach Norden zum Adamawa-Hochland erheben und dann allmählich wieder zur Niederung des Tschadsees im äußersten Norden abfallen. Der Westen ist von vulkanischem Gebirge bestimmt, das in Küstennähe vom aktiven Vulkan und der höchsten Erhebung Westafrikas, dem Kamerunberg, überragt wird. Die südlichen Plateaus sind mit Regenwald bedeckt und senken sich zu breiten Ebenen in der Küstengegend ab.
Außer dem Kamerunberg gibt es noch folgende Attraktionen: Nationalparks Bénoué, Boubandjidah, Waza; Lobe-Wasserfälle; Buea, Foumban, Ngaoundéré, sowie  das Tierreservat Dja (Weltkulturerbe)

Das Klima ist tropisch mit niederschlagsreichen Regenperioden und hohen Temperaturen, die in den Höhenlagen gemildert sind.
In den südlichen Regenwäldern findet man Edelhölzer wie Ebenholz, Mahagoni und Sapele sowie eine große Vielfalt von Pflanzen- und Tierarten. Dazu zählen Orchideen und Farne, Schimpansen und andere Affenarten sowie eine artenreiche Vogelwelt.
In den nördlichen Savannen leben Elefanten, Löwen und Leoparden.

Auf einer Fläche von 475.442 km2 (Weltrang 52), davon 75% Wald und Buschland leben ca. 14.710.000 Menschen. Dies entspricht einer Bevölkerungsdichte von  39,9 Menschen pro km²

Kamerun verfügt über ein reiches kulturelles Erbe. Wegen der Vielzahl der hier lebenden Völker unterscheiden sich die Bräuche und Kunstformen in den einzelnen Gebieten stark voneinander.
Ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung: Fang 19.6%; Bamileke und Bamum 18.5%; Duala, Luanda und Basa 14.7%; Fulani 9.6%; Tikar 7.4%; Mandara 5.7%; Maka 4.9%; Chamba 2.4%; Mbum 1.3%; Hausa 1.2%; Franzosen 0.2%; andere 14.5%, davon sind Katholiken 34.7%; Muslime 21.8%; Protestanten 17.5%

 

Wirtschaft

Ressourcen: Erdöl, Kaffee, Bananen, Kautschuk, Aluminium, Bauxit, Eisenerz, Holz

Der wichtigste Wirtschaftszweig ist exportorientierter Plantagenanbau von Kaffee, Kakao, Bananen und Baumwolle. Für den Eigenbedarf werden Mais, Hirse, Reis, Maniok, Süßkartoffeln, Bohnen und Erdnüsse angebaut. Bauxit, Eisenerz, Erdöl und Erdgas werden erst z. T. abgebaut.
Wichtige Industriebetriebe sind eine Erdölraffinerie und Aluminiumwerke.
Das Eisenbahnnetz ist 1115 km, das Straßennetz 67.000 km lang. Wichtige Häfen sind Duala, Kribi und Victoria. Internationaler Flugplatz ist Duala.

Dank der vergleichsweise guten Infrastruktur und der günstigen klimatischen Bedingungen kann sich das Land selbst ernähren. Und dank umfangreicher Exporte (vor allem Erdöl, daneben Kaffee, Kakao und Baumwolle) ist auch die Handelsbilanz positiv: 535 Millionen US$. So geht es Kamerun besser als vielen Nachbarstaaten und das Land galt lange als eines der stabilsten in Afrika.
 

 Größte Städte:
Douala 1.200.000 Einwohner; Yaoundé 1.000.000 Einwohner; Bafoussam 200.000 Einwohner; Garoua 120.000; Maroua 80.000 Einwohner

 

 

Geschichte und Politik:

 

1995-2002

Medien

System

 

Das Land an der Westküste Afrikas hat in seiner Geschichte nahezu alle europäischen Kolonialmächte erdulden müssen. Erst kamen die Portugiesen und verkauften die Eingeborenen jahrhundertelang als Sklaven in die Neue Welt.
Dann, 1884, waren die Deutschen dran. Im Ersten Weltkrieg eroberten Engländer und Franzosen das Land und teilten es friedlich unter sich auf, was vom Völkerbund und später auch von den Vereinten Nationen gebilligt wurde.
Erst am 1. Januar 1959 entließen die Franzosen ihren Teil des Landes in die Unabhängigkeit, die Briten folgten 1961 und Kamerun wurde wiedervereinigt - bis auf einen Teil, der sich dem großen Nachbarn Nigeria anschloß. Heute gibt es in Kamerun über 200 ethnische Gruppen, wobei die bantu-sprechenden Völker im Süden und die überwiegend muslimischen Völker im Norden leben. Dazu kommt noch eine kleine Gruppe von Ureinwohnern (Pygmäen). Es werden über 200 Sprachen und Dialekte gesprochen.

Seit 1995 kämpfen im Nordwesten des Landes Separatisten für eine Sezzion der englischsprachigen Gebiete. Unterstützt werden sie vom benachbarten (englischsprachigen) Nigeria. Als in der Region im März 1997 Polizeistationen von paramilitärischen Einheiten angegriffen wurden, machte die Regierung in Jaunde dann auch prompt die Separatisten dafür verantwortlich. Zwei Monate später, vor den Parlamentswahlen im Mai 1997, kamen bei blutigen Auseinandersetzungen fünf Menschen ums Leben. Die Partei von Präsident Paul Biya gewann 109 der 180 Parlamentssitze; doch mit rechten Dingen ging es dabei - auch nach dem Urteil ausländischer Wahlbeobachter - keineswegs zu. Vor allem im rebellischen Nordwesten des Landes wurde die Opposition massiv beeinträchtigt.

Nachdem Kamerun 1999 zum zweiten Mal im Korruptionsindex von "Transparency International" den letzten (schlechtesten) Platz einnahm, suchte Präsident Biya im September 1999 Profil im Kampf gegen die Korruption zu gewinnen und ließ den Postminister und den Generaldirektor der staatlichen Sozialversicherung verhaften. Mit gleicher Zielrichtung wurde zusammen mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen ein "Programme de Gouvernance" entworfen. Kamerun belegte im Jahr 2000 in der Statistik von "Transparency International" den viertletzten Platz.

Aktuelle Entwicklung: Bedingung der Weltbank für Schuldenerlaß: bis 2002 muß der Welt größter Exporteur von Tropenholz illegalen Einschlag bekämpfen. Den Wert der Naturschätze berechnet die Bank auf 70 Mrd. US$. Im Juni 2002 gab es dann auch erste Strafen gegen 65 Firmen, im Einzelfall bis zu 450.000 US$.

 
 

Wichtigste Medien:
Cameroon Tribune (französisch- und englischsprachige Tageszeitung)
CRTV (Cameroon Radio and Television); beide regierungsamtlich.
Unabhängige und private Zeitungen: La Nouvelle Expression, Le Messager, The Herald, Challenge Hebdo, Dikalo, Mutations, Cameroon Post, Satire- und Comic-Blatt "Popoli" etc.

 Staatsform: Präsidiale Republik

Staatsführung: Präsident (Paul Biya, seit 1982)

Regierungsführung: Premierminister (Peter Mafany Musonge, seit 1996)

Politisches System: Parlament mit 180 alle 5 Jahre gewählten Mitgliedern

Regierungsparteien: RDPC (Rassemblement Démocratique du Peuple Camerounais, frühere Einheitspartei), UNDP (Union Nationale pour la Démocratie et le Progrès), UPC (Union des Populations du Cameroun)

Opposition: Von den etwa 160 zugelassenen politischen Parteien nahmen 45 an den Parlamentswahlen von 1997 teil; 7 Parteien konnten Sitze in der Nationalversammlung gewinnen. Wichtigste und stärkste Oppositionspartei ist die SDF (Social Democratic Front).

Gliederung:
10 Provinzen (Adamaoua, Centre, Est, Extreme-Nord, Littoral, Nord, Nord-Ouest, Ouest, Sud, Sud-Ouest ) mit 58 Departements sowie Bamum, ein Staat im Staat 

Hauptstadt:
Yaoundé

 Landessprachen:
Französisch (weit überwiegend, vor allem im früheren Ostkamerun) und Englisch (im früheren Westkamerun), außerdem ca. 230 lokale Sprachen und Dialekte

Währung:
1 EUR = 100 cent

Internationales Kennzeichen: CAM

Nationalfeiertag: 20. Mai (Verfassungstag); 10. Dezember (Wiedervereinigungstag)